Seit Jahren setzt sich der
Verein zur Förderung
des deutschen Straßenlaufs
für die deutschen Läufer
ein. Viele Athleten wurden in
der Vergangenheit vom Verein,
auch als Marathon-Straßenlauf-Team
bekannt, unterstützt. In
Kassel traf man sich jetzt zur
Jahreshauptversammlung. Dabei
stand neben der Situationsanalyse
zum Straßenlauf in Deutschland
vor allem die Förderung
deutscher Top-Läufer im
Mittelpunkt.
So erhält der Erfurter
Marcel Bräutigam, aktueller
Marathon-Polizei-Europameister
und bester Deutscher beim E.ON
Kassel Marathon und beim Köln-Marathon,
im kommenden Jahr eine finanzielle
Beteiligung für Trainingsmaßnahmen
auf Texel und in Portugal. Dieses
Konzept hat sich beim Marathon-Team
in den letzten Jahren bestens
bewährt. Wir wollen
unseren deutschen Läufern
mit dieser Unterstützung
eine Perspektive bieten,
erläutert Vereins-Vorsitzender
Winfried Aufenanger, der selbst
20 Jahre Marathon-Bundestrainer
war.
Der Verein zur Förderung
des deutschen Straßenlaufs
fordert, dass im Deutschen Leichtathletik-Verband
und in den Landesverbänden
künftig mehr für die
talentierten und ambitionierten
Langstreckler getan wird. Vor
dem Hintergrund um die geplante
Einführung einer einheitlichen
Gebühr für Laufveranstalter
ab 2016 erhält diese Forderung
eine aktuelle Brisanz. Die in
Läuferkreisen bereits als
Zwangsabgabe oder
Lauf-Maut bezeichnete
Gebühr soll ab 2016 vereinheitlicht
ein Euro pro Läufer/Veranstaltung
betragen. Derzeit wehren sich
die Veranstalter allerorten
vehement gehen die Festlegung
auf einen Euro und laufen Sturm
Richtung DLV. 40 Prozent der
Einnahmen sollen an den DLV,
60 Prozent in die jeweiligen
Landesverbände fließen.
Natürlich sind auch
wir im Förderverein nicht
erfreut über diese Festlegung,
sagt Winfried Aufenanger, der
auch Organisationsleiter des
E.ON Kassel Marathon ist, aber
wenn die Abgabe so kommt, erwarten
wir, dass das Geld auch gezielt
für die Förderung
der Athleten eingesetzt wird.
Das Kasseler Modell
könnte da ein Muster sein.
In diesem Jahr wurden unter
anderen Marcel Bräutigam
und sein Rennsteiglaufverein-Teamkamerad
Christian König im Rahmen
des E.ON Kassel Marathon in
Zusammenarbeit mit dem Verein
zur Förderung des deutschen
Straßenlaufs explizit
gefördert, beide stehen
auf Platz fünf und sechs
der DLV-Marathon-Bestenliste
2014. Auch das lohnenswerte
Kasseler Prämiensystem
für deutsche Läufer
könnte Modellcharakter
haben.
Wir fordern, dass der
DLV und die Verbände die
Förderung verstärken.
Unterstützung für
Trainingsmaßnahmen und
gezielte attraktive Prämien
sind zwei beispielhafte Module,
erklären Aufenanger und
Schriftführer Werner Grommisch,
der als ehemaliger DLV-Disziplintrainer
Langstrecke den Nachwuchs immer
im Blick hat. Der Appell des
Vereins zur Förderung
des deutschen Straßenlaufs
geht daher ganz klar an die
Adresse der Strukturplaner beim
DLV. Denn bisher scheint zwar
trotz immenser Widerstände
die Höhe der Läufer-Maut
festzustehen, über Strukturen
und Details der Verwendung wird
aber beim DLV erst noch gesprochen,
wie jüngst am Rande der
German Road Races-Jahrestagung
zu erfahren war. Da ist
der zweite Schritt vor dem ersten
gemacht worden, meint
daher nicht nur Winfried Aufenanger.
Der Förderverein appelliert
aber auch an die Laufveranstalter
und German Road Race-Mitglieder,
nicht nur Kritik zu üben,
sondern jungen deutschen Läufern
bei ihren Veranstaltungen mehr
Chancen und attraktive Start-Möglichkeiten
zu bieten.
Bei der Jahreshauptversammlung
setzte das Marathon-Straßenlauf-Team
noch ein Zeichen und übernahm
die Finanzierung von zehn Startplätzen
beim Mini-Marathon im Rahmen
des E.ON Kassel Marathon 2015.
Förderung fängt
eben schon bei den Jüngsten
an, sagt Werner Grommisch.
Der Mini-Marathon in Kassel
hat sich von 300 Startern im
ersten Jahr (2007) inzwischen
auf über 5.000 Teilnehmer
aus über 100 Schulen (nahezu
alle von Paten und Partnern
gefördert) gesteigert,
und zählt damit zu den
größten Schülerläufen
in Deutschland.
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